
Cyberkriminalität: Osterhasen statt Weihnachtsmänner?

Cyberkriminalität: Osterhasen statt Weihnachtsmänner?
Erinnern Sie sich vielleicht noch an die 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts? Der Traum von Robotern und einer vernetzten Welt war damals schon bei uns vorhanden. In den spannenden Science Fiction-Filmen wurden die Zukunftsszenarien rauf und runter gebetet. Und auch schon vor 30 oder 40 Jahren waren Cyber-Attacken auf unsere zukünftigen hochintelligenten Computersysteme durchaus vorstellbar. Nun stecken wir mittendrin und wir alle wissen spätestens seit dem Ausfall der Telekom-Router, dass auch Deutschland mitten im Kampf gegen das Böse im Netz steckt. Und hiervon sind längst nicht mehr nur Dienstleister oder Privathaushalte betroffen, sondern im Zuge von Industrie 4.0 auch die Industrieunternehmen. Und je größer die Anzahl der vernetzten „Dinge“ im Internet wird, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit, von einem Hackerangriff betroffen zu sein.
Viele Unternehmen haben die Risiken bereits erkannt und für sich auf die Agenda geschrieben. Aber was bedeutet diese Gefahr konkret für die Antriebstechnik? Werden Kriminelle nun vermehrt bis in unsere Motoren und Antriebe eindringen und ganze Produktionsanlagen lahmlegen? Oder werden Maschinen plötzlich nur noch Fehlerware produzieren, weil der Hacker lieber Schoko-Osterhasen will, anstatt Weihnachtsmänner? Die Gefahr ist da, aber solange unsere Industrie auf der „letzten Meile“ in die Feldebene hinein noch auf proprietäre Übertragungsprotokolle setzt, werden wir weitestgehend verschont bleiben. Das wird sich aber schnell ändern, denn je näher unsere intelligenten Geräte an unser Privatleben heranrücken und auf IT-Technologien aus dem Alltag setzen, desto schutzloser werden wir. Und neue Protokolle sind bereits in Sicht! Nun sind alle Beteiligten – Hersteller, Kunden, IT-Branche und sogar die Politik – gefordert, die Sicherheitsaspekte schon in der Entwicklung in den Fokus zu rücken. Wenn uns das gelingt, und da bin ich mir ziemlich sicher, werden unsere Antriebe auch in Zukunft in der Adventszeit Weihnachtsmänner statt Osterhasen produzieren. – In diesem Sinne: Ein frohes Fest!
Ihr Dirk Schaar
(Chefredakteur)
Sie haben unsere aktuelle Ausgabe 12/2016 noch nicht gelesen? Dann klicken Sie auf den Button: