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Hubwerksgetriebe

Bereit für die Zukunft mit neuem Antrieb

08.01.2023
von Redaktion ANTRIEBSTECHNIK

Portalkrane werden in vielen Industriezweigen zum Umschlag der Güter eingesetzt. Auch in der Zementherstellung sorgen sie für den Warentransport. Für einen zuverlässigen Betrieb der Maschinen spielt die Antriebstechnik eine Schlüsselrolle. Bei einem Zementproduzenten wurden zwei Hubwerksgetriebe nach Erreichen der theoretischen Nutzungsdauer ausgetauscht. Mit den neuen Antrieben ist der reibungslose Betrieb der Krananlage nun für weitere Jahre sichergestellt.

Im laufenden Betrieb unterliegen Kranhubwerke fortwährendem Verschleiß sowie voranschreitender Materialermüdung. Die Restnutzungsdauer der Hubwerke nimmt dadurch kontinuierlich ab. Ein über die projektierte Nutzungsdauer hinausgehender Betrieb birgt daher nicht vertretbare Sicherheitsrisiken. Deshalb sieht der Gesetzgeber vor, dass die Betreiber von Krananlagen ihre Hubwerke nach Ablauf der theoretischen Nutzungsdauer stilllegen oder generalüberholen. Die Ermittlung der Restnutzungsdauer oder SWP (Safe Work Period) ist daher integraler Bestanteil, um den sicheren Betrieb der Krananlage zu gewährleisten. Sie wird im Rahmen der jährlich stattfindenden Sachverständigenprüfung durchgeführt. Grundlage hierfür ist die Unfallverhütungsvorschrift 54 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.

Die in die Jahre gekommenen Hubwerksgetriebe vor dem Retrofit.

Verdient, aber alt: Die in die Jahre gekommenen Hubwerksgetriebe vor dem Retrofit

Mit einer zu Ende gehenden Restnutzungsdauer des Kranhubwerks sah sich auch Heidelbergcement am Standort Lengfurt konfrontiert. Der betroffene 8,5 Tonnen Greiferportalkran sorgt hier für eine Entladung der anlandenden Schiffe, die das Werk mit Zuschlagstoffen wie Sand oder Kies versorgen. Die Schiffsanbindung erfolgt über den Main, der im unterfränkischen Lengfurt am Standort des Zementproduzenten vorbeiführt. Eine geplante Revision an einer Schifffahrtsschleuse, während der der Schiffsverkehr sowieso ausgesetzt werden musste, wollten die Verantwortlichen deshalb nutzen, um die notwendigen Modernisierungsarbeiten am Greiferportalkran durchzuführen.

Schnell planen und sicher umsetzen

Um die zeitliche Herausforderung zu meistern, die sich aus dem engen Zeitfenster der Schleusenrevision ergab, musste man den Austausch des Hubwerks unter Hochdruck vorantreiben. Mit SEW-Eurodrive stand hierbei ein Hersteller zur Seite, der flexibel auf Anfragen dieser Art reagieren kann. Neben profundem Applikations-Know-How kann der Antriebsspezialist zudem auf ein breites Antriebstechnikportfolio mit hoher Wertschöpfungstiefe zurückgreifen. So vergingen im Fall des Austausches der Hubwerke zwischen Angebotslegung mit Maßaufnahme und Zeichnungserstellung sowie der Auslieferung der Getriebe nur rund zehn Wochen.

Die beiden neuen Hubwerksgetriebe vom Typ X4FCC140/HC haben jeweils ein dauerfestes Nenndrehmoment von 22.000 Nm. Sie sind damit ausreichend groß bemessen, um den sicheren Betrieb des Krans auch in Zukunft zu ermöglichen. Für die Adaption an die bestehenden Anschlussmaße im Maschinenhaus wurde unter jedem der beiden Getriebe eine Stahlplatte angebracht. Eine aufwändige Anpassung der bestehenden Konstruktion entfiel damit. Neben den Adapterplatten waren auch die an- und abtriebsseitigen Kupplungen Bestandteil des Lieferumfangs.

Der Ausbau der alten Hubwerksgetriebe erfolgt natürlich mit einem anderen Kran.

Kraftpaket: Der Ausbau der alten Hubwerksgetriebe erfolgt natürlich mit einem anderen Kran

Die Verbindung zwischen Hubwerksmotor und Getriebe wurde mit drehelastischen Bolzenkupplungen realisiert, während für die Anbindung an die beiden Seiltrommeln Tonnenkupplungen zum Einsatz kamen. Alle für das Retrofit erforderlichen Antriebskomponenten wurde somit zentral projektiert und bereitgestellt. Auf diese Weise entfiel der für einen Betreiber sonst oft übliche Abstimmungsaufwand zwischen verschiedenen Lieferanten und die hierdurch gerne entstehenden Schnittstellenprobleme. Neben Auslegung und Lieferung der neuen Antriebskomponenten hat SEW zudem beim Ausbau der alten Antriebe sowie beim Einbau und der Inbetriebnahme unterstützt. Die Monteure stellten sicher, dass die Antriebe präzise ausgerichtet sind und es zu keinen Fluchtungsfehlern kommt.

Die beiden neuen Hubwerksgetriebe haben jeweils ein dauerfestes Nenndrehmoment von 22.000 Nm.

Die Hubwerksgetriebe haben jeweils ein dauerfestes Nenndrehmoment von 22.000 Nm

Abstand vergrößern

Die beiden neuen Getriebe des Greiferportalkrans basieren auf der speziell für Hubwerke entwickelten Applikationsbaureihe X..e/HC. Typisch für Hubwerksanordnungen ist der Einsatz von Parallelwellengetrieben, bei der Seiltrommel und Motor auf der gleichen Getriebeseite angeordnet sind. Da der Achsabstand zwischen An- und Abtriebswelle bei kompakten Universalgetrieben hierfür häufig nicht ausreicht, müssen diese, in Bezug auf das Drehmoment, überdimensioniert werden. Die Applikationsbaureihe setzt hier an und ermöglicht durch den vergrößerten Achsabstand eine zum Drehmomentbedarf passende Getriebeauswahl: Überdimensionierung aus Platzgründen kann damit der Vergangenheit angehören. Die optimierte Gehäusegestaltung des Getriebes resultiert zudem in einer Gewichtseinsparung gegenüber vielen gängigen Universalgetrieben. Mit einem Nenndrehmomentbereich von 12,8 bis 175 kNm ist die Baureihe in 15 Baugrößen verfügbar.

Tauschen und modernisieren

Der Greiferportalkran ist mit den neuen Hubwerksgetrieben nun wieder in der Lage, die Materialversorgung des Werks Lengfurt durchzuführen. Die zügige Umsetzung des Retrofits wurde durch eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen ermöglicht. Bereits in der Retrofitplanungsphase wurden hierfür die Weichen gestellt: Die kurzfristige Vor-Ort-Maßaufnahme sowie die Projektierung der neuen Antriebe inklusive Zeichnungserstellung waren ein Grund dafür, frühzeitig die passende Antriebslösung für den Greiferportalkran zu finden. Weiterhin ist sich SEW sicher, dass die kurze Lieferzeit sowie die Montageunterstützung vor Ort mit zu einer pünktlichen Modernisierung der Antriebe beigetragen haben.

Der Tausch der Hubwerksgetriebe am Greiferportalkran ermöglicht nun wieder die Entladung der anlandenden Schiffe

Kann losgehen: Der Tausch der Hubwerksgetriebe am Greiferportalkran ermöglicht nun wieder die Entladung der anlandenden Schiffe

Der Service-Retrofit des Antriebspezialisten umfasst entweder den Austausch einzelner Antriebstechnikkomponenten (Komponenten-Retrofit) oder die Modernisierung von kompletten Maschinen und Anlagen (System-Retrofit).

 

Bilder: HeidelbergCement, SEW

Quelle: SEW

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